WAKE UP!

Tag2:WAKE UP!Bank of Commons

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Ein blaues Kärtchen im Postkartenformat. Abgebildet sind darauf zwei Engel. Sie blasen zum jüngsten Gericht, die Abrechnung mit der Welt muss aber warten. Denn BANK OF COMMNS haben den Glauben noch nicht verloren. „Das verbindet gleich,“ heißt es an meinem Tisch, als jene Aktien der BANK OF COMMONS verteilt und die Stahlwolle-Buttons angesteckt werden. Nach Geldbeträgen auf den Kärtchen sucht man jedoch vergebens. Dreht man sie um, gibt es erstmal viel Platz zum Schreiben – für eine persönliche Vereinbarung mit sich selbst. Mit diesen Mitteln werden wir zu einer Gemeinschaft auf Zeit, die sich nicht über Transaktionsgeschäfte und Geldkreisläufe zusammen findet, sondern durch den Glauben an eine neue Welt.

Ich bin du. Und du bist ich. Mit einem Appell an die Menschlichkeit beginnt die Aufnahme-Zeremonie der BANK OF COMMONS. Mit flehendem Blick und eindringlichem Monolog bittet eine Schauspielerin darum, nicht mehr zurückgewiesen zu werden. Eine Wolke aus philosophischen Zitaten schwebt den Zuhörern entgegen.

BANK OF COMMONS aber als Schuss in den Ofen zu bezeichnen, wirkt übertrieben, ist es doch legitim, sich über pathetische Rezitation einem Thema anzunähern, das in Zypern und Teilen Südeuropas die Menschen (noch) umso viel tiefer als in Deutschland trifft. Ist es kitschig? Ist es berührend? Da schütteln sich die Verkopften, die alles erklären können, mehr nach Erkenntnis als Empfindungen streben. Doch bei WAKE UP! kämpft eine Rednerin mit den Tränen angesichts der Situation in ihrem Heimatland. Emotional ist die Stimmung. Denn aufzubegehren, funktioniert nur über Gefühl.

Kunst soll stören und verstören, sagt BANK OF COMMONS. Und Dinge, die dir am Herzen liegen, lassen sich kaum anders transportieren. Eine bitterschwere Last, die weitergetragen wird wie an Silvester – mit glitzernder Stahlwolle und gutem Vorsatz.

Fotos: Dominik Žižka

 

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