SPIELART 2013

MYSTERY MAGNET – Ohne Worte

MARIE POOTH

 

Ein farbenfrohes Spektakel bot die belgische Künstlerin Miet Warlop zu Spielart-Beginn mit MYSTERY MAGNET.  Obwohl während der ganzen Performance kein Wort gesprochen wird, erzählen sich doch viele kleine Geschichten, die sich erst langsam zu einem Ganzen zusammenfügen. Die Aufführung ähnelt eher einem Cartoon als einer Theaterinszenierung. Liebliche, fast romantische Sequenzen werden immer wieder gebrochen durch brutale oder vulgäre Elemente. Ein mit glänzenden Luftballons behangenes Mädchen wird mit hängendem Kopf hereingeführt. Trotz der Verspieltheit des Bildes erinnert die Szene doch an eine Hinrichtung. Mannsgroße, körperlose Hosen treten auf und bepissen sich im wahrsten Sinne des Wortes vor Lachen über einen Mann mit überdimensionalem Körperumfang, der kurz zuvor eine Autopanne mit einem Spielzeugwagen hatte. Lustige Wesen mit zotteligen, bunten Mähnen richten sich gegenseitig mit Utensilien aus dem Werkzeugkasten hin bis am Ende nur noch ein Chor aus Trockenhauben übrig ist und sein trauriges Lied singt.

Die Bilder gehen nahtlos ineinander über, zum Teil begleitet von Musik, die aus der Liebesszene eines Disney-Films stammen könnte. Auf der Bühne, die zunächst nur aus einer weißen Wand besteht, hinterlässt jede Aktion ihre Spuren, so dass am Ende ein wildes, buntes Gemälde zurückbleibt, das nur der Zuschauer verstehen kann. Doch nicht nur mit den Augen lässt sich Warlops Performance wahrnehmen, man kann sie auch fühlen, hören und riechen. Nach 45 äußerst ereignisreichen Minuten bleibt man erstaunt zurück – erstaunt über dieses Feuerwerk aus Farbe, Ideenreichtum, Wandelbarkeit und Wahnsinn.

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