SPIELART 2021 Spielart Discovery

DISCOVERY – SPIELART Theaterfestival München

Text: Julia Filzmayer

Das Projekt „DISCOVERY“ gehört zum SPIELART Theaterfestival München und soll das Festival und sein Programm aus anderen Blickwinkeln sehen und beleuchten. Ruth und Annette organisierten einige Treffen mit super interessanten Menschen für uns, ein Team aus ca. 10 Menschen, alle zwischen 14 und 26 Jahren alt. Was uns verbindet ist unser Interesse an Social Media, dem Theater und Dinge neu oder anders darzustellen. Seit dem 18.05.2021 treffen wir uns regelmäßig und sprechen über Kunst, verfestigen Ideen, lernen über Darstellungsformen auf Social Media-Plattformen.

Unser Projekt startete mit den Grundlagen zu Social-Media und einem umfangreichen Einblick und Überblick zu den Plattformen Instagram, TikTok, YouTube und Facebook. 

Auch hatten wir in der ersten theoretischen Phase, die noch über Videocall ablief, einige interessante Gäste bei uns. Diese durften wir befragen: wie generiere ich Reichweite, wie gehe ich mit der Schnelllebigkeit von Instagram um und wie produziere ich am besten Content?

Zu den Gästen gehörten André Steins von der Tagesschau, Luisa Männel und Inke Johannsen vom Deutschen Theater Berlin und Christoph aus der Social Media-Redaktion des SPIELART Theaterfestival.

Nach dem ersten Teil unseres Projekts ging es dann endlich an den ersten praktischen Workshop, der das Thema Video behandeln sollte. Angeleitet von Kai Stoeckel lernten wir Impulse für Ideen zu kreieren, diese zu sortieren und dann eine Geschichte dazu zu entwickeln. Wir diskutierten, gaben uns Feedback zu Ideen und lernten uns so zum ersten Mal persönlich kennen. Da wir unsere Gesichter bisher nur über die kleinen Kästchen bei Zoom gesehen hatten, war der Auftakt unserer Workshopreihe sehr besonders.

Am darauffolgenden Wochenende durften wir von Florian Scheuerer den Umgang mit dem Grafikprogramm GIMP kennenlernen. Die praktische Umsetzung des theoretisch gelernten war mein Highlight und schnell konnten wir selbstständig Grafiken erstellen und diese anschließend besprechen.

Für die nächsten Teile des Videoworkshops trafen wir uns an zwei Abenden, sowie einem Samstag. Zunächst durften wir selbstständig losziehen und unsere eigene, zuvor kreierte Idee direkt filmtechnisch verwirklichen. Das Beste daran war, dass uns keine Grenzen gesetzt wurden und uns auch nicht das Gefühl vermittelt wurde, etwas besonders „krasses“ produzieren zu müssen. Jedes Endresultat wurde besprochen und gewürdigt.

Das ist auch das schönste für mich an dem Projekt DISCOVERY. Wir haben einen safen Rahmen, der von Ruth und Annette geschaffen wurde und super interessante Gäst*innen und Workshop Themen. Durch die Kombination aus Theorie und Praxis bekommen wir immer die Möglichkeit selbst zu üben und uns zu verbessern. Was wir in diesem Projekt bekommen ist eine astreine social-media Ausbildung. Wir dürfen scheitern, falsche Dinge sagen und uns selbst verwirklichen. Das ist für mich der Nährboden sich zu trauen außergewöhnliche Inhalte zu liefern.

Am darauffolgenden Treffen im Kreativquartier taten wir uns zu zwei Gruppen zusammen. Wir erarbeiteten ein Konzept für unseren Film, hörten uns gegenseitig an und sammelten dann Videomaterial. Auch lernten wir die verschiedenen Rollen kennen, die beim Erstellen eines Films essenziell sind (Kamera, Moderation, Redaktion) und durften uns direkt in den Rollen ausprobieren. Wieder stand es uns vollkommen frei, was wir uns erarbeiten und wohin das Ganze führen sollte. Meine Gruppe drehte eine Reportage über die illegale Goldwäsche, die sich schon seit geraumer Zeit im Untergrund des Kreativquartiers abspielt.

Nachdem wir genug Videomaterial gesammelt hatten, ging es am Samstag daran, das Material zu einem Film zu verarbeiten. Wir dachten uns Voice-Overs aus, lernten die Grundlagen eines Videoschnitt-Programms und hatten so am Ende des Tages ein mehr oder weniger fertiges Video. Dieses präsentierten wir der anderen Gruppe und bekamen jeweils ein Feedback.

In dem zusätzlichen Projekt „VERY DISC 0“ brachten uns Marcel Aburakia & Malcolm Ohanwe das Medium Podcast näher. Die beiden haben einen eigenen, erfolgreichen Podcast, der sich „Kanackische Welle“ nennt. Sich direkt mit Menschen auszutauschen, die einmal am gleichen Punkt standen wie wir und uns einfach aufforderten ohne große Technik, nur mit unseren Smartphones ausgestattet loszulegen, war wie eine Sprungschanze. So hatten wir in drei Gruppen alle unsere einigen Ideen gesammelt, gemeinsame Themen diskutiert und schließlich eine Aufnahme von unseren ersten Podcasts.

Was ich als sehr angenehm empfinde ist, dass die Teilnehmenden von SPIELART DISCOVERY und „VERY DISC 0“ unterschiedlich alt sind und ganz verschiedene Vorbildungen haben, sodass viele unterschiedliche Charaktere und Meinungen zusammentreffen. Das eröffnet neue Perspektiven und man lernt Menschen kennen, mit denen man vielleicht nie in Kontakt gekommen wäre.

Unser letztes organisiertes Treffen gestaltete sich wieder virtuell und beinhaltete die Programmvorstellung durch die Kuratorin des Festivals, Sophie Becker. Sie schnitt einige Themen der rund 30 verschiedenen Inszenierungen an und gab uns damit einen umfassenden Einblick. Die Menschen, die die Stücke inszenieren kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern, wie z.B. Chile, Indien, China, Zürich oder Deutschland. Mindestens genauso vielfältig sind auch die Themen, die in den Stücken behandelt werden. Im nächsten Schritt geht es für uns daran Dinge herauszusuchen, die uns am Programm, den Künstler*innen oder den Locations interessieren. Diese Gedanken sollen dann in Videos, Bilder oder Podcasts umgewandelt und auf den Social Media-Plattformen des SPIELART Theaterfestival veröffentlicht werden. Ich bin gespannt wie unser Projekt weiter verlaufen wird und freue mich schon sehr!

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