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Es geht auch ohne Zwischenhändler!

Die „Kartoffelbewegung“ begann Ende Februar des letzten Jahres in der nordgriechischen Stadt Katerini am Fuße des Olymp. Die Mitglieder der Freiwilligen Aktionsgruppe Pieria „O TOPOS MOU“ bestellten damals eine Lkw-Ladung Kartoffeln und luden die Bürger Katerinis ein, diese übers Internet zu bestellen. „Innerhalb von zehn Stunden waren mehr als 25 Tonnen ausverkauft“, erinnert sich Elias Tsolakidis, der Initiator der Aktion.

Und es blieb nicht dabei. In den letzten zwei Jahren entstanden über 80 neue Bürgerinitiativen in ganz Griechenland, welche nach dem gleichen Prinzip, den Direktverkauf von Grundnahrungsmitteln organisieren und so die Zwischenhändler ausschalten.

Am letzten Samstag, innerhalb von 3 Stunden, wurden mehr als 30 Tonnen Reinigungsmittel an 721 Familien in Katerini verkauft. Die Bürger sind hochzufrieden, weil sie für Topqualität nur noch die Hälfte des Preises, im Vergleich zu den Supermarktpreisen, bezahlen müssen.

 

 

Ein Familienbetrieb in Katerini produziert und liefert Reinigungsmittel seit zwei Jahren nur noch an die Bürgerbewegungen in ganz Griechenland. Kürzlich wurde dem Inhaber Sawas Mavromatis angeboten, für gutes Geld, vom deutschen Multikonzern LIDL übernommen zu werden. Er hat das Angebot abgelehnt.

 

Ein Team von etwa 70 Freiwilligen, in bester Organisation, sorgt immer für Bestellung im Internet und den Vertrieb vor Ort. Die Freiwilligen übernehmen alles für den Landwirt: Bestellungen über das Internet, Werbung auf der Webseite der Initiative und in den sozialen Medien. Sogar das Abladen der Ware übernehmen sie kostenlos, um den Preis niedrig zu halten. Am Tag des Verkaufs muss der Produzent nur noch kassieren. Ja! Er bekommt bares Geld auf die Hand und nicht den oft undeckten Check der Zwischenhändler. Und vor allem der Preis stimmt! Sowohl für den Produzenten als auch für den Verbraucher.

 

 

„Es geht um Solidarität untereinander“, erklärt Tsolakidis. „In der Krise können wir uns nicht auf die Verwaltung und die etablierte Politik verlassen. Und auf die Regierenden sowieso nicht!“

 

Von ELIAS TSOLAKIDIS

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