WAKE UP!

Tag3:WAKE UP!FOODLEFT

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Im Regal wartet noch eine halbe Packung roter Linsen darauf, gegessen zu werden. Die Tomaten und den nicht mehr ganz frischen Rucola kann man sicher auch noch weiter verarbeiten. Also, alles ab in die Tasche und dann nichts wie los zu Pepe Patricio, den Künstler-Koch bei WAKE UP!

In der Muffathalle türmen sich schon die Essenreste: Zucchini, Salat, Pilze, dazwischen Zitronengras und eine Grapefruit. Auf einem langen Tisch liegen Schneidebretter und Messer bereit, eine mit Wasser gefüllte Plastikwanne und der große Kochtopf, der natürlich nicht fehlen darf. Überschwänglich begrüßt der spanische Künstler in seiner temporären Küche jene, die ihm ihre Übrigbleibsel aus dem Kühlschrank bringen. „First, we have to cut everything!“, ruft er immer wieder und springt zu brasilianischer Musik zwischen seinen freiwilligen Helfern herum.

Welches Gericht er der WAKE UP!-Versammlung servieren möchte, kann er aber nicht sagen. Das weiß er nicht. Er lässt alles auf sich zukommen und begibt sich in den Prozess des Kochens. Die Grundzutaten müssen stimmen, alles andere passiere von selbst. Ein Schauspieler des besetzten Teatro Valle stimmt ihm zu. Denn mit der Pizza in Italien sei es doch genauso: Da hast du eine Basis, und kannst sie mit allem, was du in der Küche findest, belegen. Alles klar. Also rein mit Kiwi, Wasabi und Mandarine.

Pepe Patricio hat aus dem alltäglichen Ritual des Kochens, das er 2009 in verschiedenen Küchen Madrids begann, eine Performance entwickelt, mit der er auf subtile Weise Folgen der Wirtschaftskrise sichtbar machen will. Dazu gehört auch sein Manifest, das er bevor das eigentliche gemeinsame Essen los geht, verliest. Er glaubt nicht an Moment und Gegenwart, nur Vergangenheit und Zukunft existieren für ihn. Und damit sind wir alle Übrigbleibsel. Geschmeckt hat es allen. Und obendrein gibt’s ein gemeinsames Liedchen, das viele noch als Ohrwurm den Rest des Tages begleitet.

Pepes Performance

Fotos: Christian Landspersky

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