Theater in der Krise = Krise des Theaters?

Von Jonas Friedhoff |

SPIELART 2013 ist Anlass genug, um sich aus allen Herren Länder zusammen zu tun und die 10. Ausgabe gebührend zu feiern. Nicht weniger als 45 Studenten und Dozenten aus Deutschland, England, Polen und Israel, von verschiedenen Institutionen und mit unterschiedlichen wissenschaftlichen und praktischen Interessengebieten treffen sich in München.  Im Rahmen des interdisziplinären und internationalen Seminars besiedeln vom 20. bis 30. November  Studenten  der Theaterwissenschaft München, der Akademie der Bildenden Künste München, der Otto-Falckenberg-Schule München, der University of Brighton, der Ludwik Solskiego State Drama School Krakow/Bytom, der Performance Art Platform Miklat Tel Aviv die SPIELART-Spielstätten. Sie nehmen an verschiedenen Workshops teil, reflektieren das Festival und  ihre eigenen Sehgewohnheiten. Über WAKE UP! berichtet Jonas Friedhoff, Student vom Institut Theaterwissenschaft München:

Wir befinden uns aktuell in einer Krise, Eurokrise, Massenarbeitslosigkeit, NSA-Affäre. Aber ist dies auch eine Krise des Theaters?

Wie Heiner Müller, heute auch angeführt von Manfred Broes, sagte, kann das Theater nicht ohne Krise sein, denn ohne Krise hat es keine Themen zu verhandeln. Theater war auch immer ein Ort der Versammlung, die Agora, der Ort an dem Meinungsbildung statt gefunden hat, an dem die Menschen zusammen kamen und diskutierten. Dort hat Theater seinen Ursprung und nicht nur die Geschichte zur Gründung des belgischen Nationalstaates zeigt, wie viel Macht das Theater für politische Impulse hat.
Wenn wir nun in einer Zeit leben, in der jegliche mittelbare Kommunikation überwacht, aufgezeichnet und archiviert wird, sollte dann der Ort der unmittelbaren Kommunikation, das Theater nicht wieder erstarken? Die Zeichen stehen also nicht auf Krise für das Theater, ganz im Gegenteil, es muss die Gelegenheit nur nutzen und wieder zum Ort werden, an dem Diskussionen statt finden können und zwar auch in Deutschland.