Tragisch-komischer Operettenklamauk
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Heiligabend in einem Budapester Krankenhaus, das in den letzten Jahren von 400 auf 4 Betten schrumpfte. Eigentlich ist es längst eine Kadavergrube, die einzige noch existierende Station ist die der Dementen. Gefeiert wird trotzdem – in einem Irrenhaus, in dem vor allem die Angestellten nicht ganz bei Sinnen sind.
Die Kranken: Eine abgehalfterte Operettendiva. Ein vom Balaton träumendes Computergenie. Ein anderer war mal Zahnarzt. In seinem Gedächtnis sind die Gräuel des Ceaușescu-Regimes tief eingegraben. Und ein junges Mädchen, das stumm im Fotoalbum blättert, Seifenblasen pustet.
Die noch Kränkeren: Die lasziv-pragmatische Krankenschwester, die eigentlich von einem besseren Leben träumt. Der Chefarzt, der, Alkohol- und Tabletten-abhängig, den Kampf mit der Korruption kämpft. Und der neue Eigentümer, der zeitweise seine Zunge verliert.
Zu Beginn fährt die Stimmung hoch: Mit Wortwitz und locker-leichtem Keyboardsound spielt die Dementia-Band einen auf. Wiener Blut wird zur Trash-Operette. Mit der makaber-glücklichen Runde ist aber bald Schluss. Ein neuer Eigentümer taucht auf, der richtig viel Kohle machen will in den Zimmern des Krankenhauses – mit hübschen Titten und koketten Sätzen direkt in die Webcam. Intrigen werden gesponnen, Blut spritzt, Leute kommen um. Mehr tragisch-komischer Operettenklamauk, plakativ über zweieinhalb Stunden ausgewalzt, geht nicht bei einem solch ernstem Thema wie Kornél Mundruczós DEMENTIA.