CHASING RAINBOWS SPIELART 2017

Fünf Fragen an Mamela Nyamza

Mamela Nyamza and Aphiwe Livi in DE-APART-HATE.

Die südafrikanische Performerin ist gleich mit mehreren Projekten auf dem SPIELART vertreten: DE-APART-HATE und ROCK TO THE CORE. Außerdem wird sie auf einem Panel über Identity Politics sprechen. Deshalb haben wir gefragt, mit welchen Themen sich Mamela in ihren Arbeiten beschäftigt.

Mamela, was bedeutet der Titel DE-APART-HATE?

Eigentlich gar nicht das, was man auf den ersten Blick vermuten würde: „Apart-Hate“. Es geht vor allem um Wortspiele und die Tatsache, dass Südafrika noch immer kein gerechtes Land ist. Wir tun zwar oft so, nennen uns „Rainbow Nation“, aber in der Realität sieht das anders aus. Deshalb nehme ich zum Beispiele eine Bank, die in Regenbogenfarben bemalt ist und dafür stehen soll, wie mannigfaltig und bunt unser Land ist. Früher gab es getrennte Bänke für weiße und schwarze Südafrikaner. Diese Bank soll das vereinen. Auch wenn die Realität in Südafrika noch anders aussieht.

Die Girls von ROCK TO THE CORE.

Ist das auch ein Thema in Deinem zweiten Projekt ROCK TO THE CORE?

Mehr oder weniger. Auch darin beschäftigen wir uns mit dem Status Quo in Südafrika. Allerdings konkret mit der Frage, wie in unserem Land mit Künstlern umgegangen wird. Auch da herrscht immer noch Ungerechtigkeit und im Grunde geht es dabei fast immer um Geld: Denn schwarze Künstler kommen nur schwer an Fördermittel ran, während noch immer mehr Geld in Projekte von und mit weißen Künstlern fließt. Natürlich bekommt jeder ein kleines Stück vom Fördermittelkuchen, aber der reicht meistens nicht, das umzusetzen, was man sich vorstellt.

In ROCK TO THE CORE arbeitest Du mit anderen südafrikanischen Künstlerinnen zusammen. Wie war für Dich?

Eine sehr interessante Erfahrung. Ich habe davor noch nie mit vier Frauen zusammengearbeitet. Und das sind alles sehr starke Frauen, mit eigenen Meinungen und Ideen. Da musste ich sehr vorsichtig sein: Alle Ideen, die ich einbrachte, wurden hinterfragt. Aber das tat mir sehr gut. Normalerweise hinterfragt niemand das, was ich sage. Das mache nur ich selbst.

Wie hat sich das auf die Performance übertragen?

Eine von uns ist Sangoma, eine südafrikanische Heilerin. Da waren wir bei manchen Entscheidungen eingeschränkt. Wir wollten zum Beispiel Pelze tragen, das war ein Problem. Sie darf nicht alle Tiere tragen, weil bestimmte Tiere bestimmte Bedeutungen haben. Aber: Am Ende war das für uns ein Glücksfall! Denn sie sagte sofort: Lasst uns ein Schafsfell umlegen und diese Entscheidung hat die ganze Performance verändert. Die Gruppendynamik und die Symbolik, die sich im Probenprozess entwickelt hat, haben wir in die Performance übertragen. Wie eine Schafsherde folgen wir einander auf der Bühne. So stehen unsere einzelnen Stimmen für die Gruppe und am Ende für unsere Nation.

Das passt auch ganz gut zum Panel, bei dem Du teilnimmst. Darin soll es um Identität und Politik oder besser „Identity Politics“ gehen…

Als Künstler sehe ich mich als ein Fenster zu meinem Land, meiner Heimat, meiner Sprache. Auch wenn ich dann auch bei einem Panel oft als „the Other“, das große Andere, gesehen werde. Es ist wichtig, dass ich mich der Öffentlichkeit stelle und mich unterschiedlichen Meinungen aussetze. Das heißt auch, dass manche Zuschauer meine Kunst mögen und andere nicht.

 

DE-APART-HATE // PERFORMANCE // 4.11. 21 UHR // MUFFATHALLE

BETWEEN IDENTITY POLITICS AND THE DISCUSSION OF A „DEFINING CULTURE“ // PANEL // 4.11. 15 UHR // MUFFATHALLE 1

ROCK TO THE CORE // PERFORMANCE // 11.11. 14 UHR // MUCCA

 

 

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